Wer sind diese Kinder?

100’000 betroffene Kinder

Rund 100’000 Kinder leben mit einem Elternteil, der von einem problematischen Konsum von Alkohol oder einer anderen Substanz betroffen ist. Dabei sind von Verhaltenssüchten betroffene Haushalte noch nicht eingerechnet.

Sucht, eine Krankheit, die die ganze Familie betrifft

Wenn ein Elternteil eine Suchterkrankung hat, leidet die ganze Familie darunter: die betroffene Person, aber auch der/die PartnerIn, sowie die Kinder.

Für die Kinder bedeutet dies oftmals, dass das Familienklima angespannt, konfliktbeladen und unberechenbar ist. Sie sind täglich mit Angst, Scham, Schuldgefühlen, Unsicherheit und nicht zuletzt mit Isolation konfrontiert.

Eine Kindheit im Schweigen

Kinder von Eltern mit Suchterkrankung lieben ihre Eltern und wollen ihnen keinen Schaden zufügen. Deshalb wird die familiäre Situation meist geheim gehalten und die Kinder tragen die Last dieses Geheimnisses während der ganzen Kindheit. Ihr Leiden wird oft nicht anerkannt.

Auswirkungen auf das ganze Leben

Kinder von Eltern mit Suchterkrankung haben ein höheres Risiko, später selbst ein Alkoholproblem zu entwickeln. Es wird geschätzt, dass dieses Risiko bis zu sechsmal höher ist als bei Kindern, die in einer Familie ohne Suchterkrankung leben. Es muss jedoch betont werden, dass die Mehrheit der Kinder von Eltern mit Suchterkrankung als Erwachsene keine Sucht und/oder psychische Probleme entwickeln.

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Schutzfaktoren

Egal wie alt die Kinder sind, Kinder von Eltern mit Suchterkrankung brauchen Unterstützung. Folgende Schutzfaktoren konnten identifiziert werden:

Wie kann man einem Kind von Eltern mit Suchterkrankung als Vertrauensperson zur Seite stehen?

Die betroffenen Kinder brauchen einen sicheren Rahmen. Es ist für sie zentral, eine erwachsene Person zu haben, der sie vertrauen können und an die sie sich bei Bedarf wenden können. Das andere Elternteil kann diese Rolle manchmal übernehmen, aber ebenso wichtig sind andere Familienmitglieder (Grosseltern, Onkel, Tante, usw.) oder eine weitere erwachsene Person (Lehrperson, usw.).

  • Bauen Sie zuerst eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind auf
  • Erklären Sie dem Kind, dass die Sucht eine Krankheit ist
  • Sagen Sie ihm, dass es keine Verantwortung trägt, dass seine Mutter oder sein Vater trinkt
  • Stärken Sie sein Vertrauen und seine Selbstachtung
  • Richten Sie einen strukturierten Lebensrahmen ein: fixe Mahl-, und Schlafzeiten, Rituale
  • Geben Sie ihm Aufmerksamkeit: Interessieren Sie sich für ihn, was es tut, nehmen sie die Mahlzeiten gemeinsam ein
  • Ermutigen Sie das Kind Freizeitaktivitäten zu betreiben
  • Bereiten Sie es auf Notfälle vor
  • Versuchen Sie es zu vermeiden, dass das Kind in gefährliche und angsteinflössende Situationen gerät